Demo Day als Blick in die Zukunft – Patient Empowerment durch digitale Assistenten

von Jonas Pendzialek

eHealth bzw. Digitalhealth ist in den letzten Jahren zu einem der großen Themen im Gesundheitswesen geworden. Alle diskutieren darüber und versuchen, Chancen und Risiken abzuwägen. Gut oder schlecht, diese Entwicklung bringt in jedem Fall eine Neuerung: Startups machen sich auf den Weg in das Gesundheitswesen und könnten Innovationsmotor für die ganze Branche sein. Und die etablierten Akteure arbeiten in Form von Acceleratoren und Kooperationen eng mit ihnen zusammen. Z.B. beim TK-Accelerator, HealthyHub von IKK und BKK oder Bayers Grant4Apps.

 

 

Ein weiterer Accelerator ist das Startupbootcamp Digitalhealth in Berlin. Auch hier bringen sich die Akteure als Sponsoren oder Mentoren ein. Daher bin auch ich, als Vertreter der Techniker, dort als Mentor unterstützend unterwegs. Letzte Woche beendete das Startupbootcamp sein aktuelles Programm mit dem Demo Day als krönenden Abschluss.

 

 

Unabhängig ob die Geschäftsmodelle der Startups funktionieren und die Unternehmen erfolgreich werden, bietet der Demo Day einen guten Einblick in die digitale Zukunft des Gesundheitswesens. In diesem Jahr ist mir besonders das Thema „Unterstützung von Patienten durch digitale Assistenten“ aufgefallen. Das Grundprinzip dieser Assistenten folgt dem eines Navigationssystems im Auto. Dort ist es inzwischen normal geworden, sich von einem Computer auf seinen Wegstrecken leiten zu lassen, egal ob bei neuen Routen oder der Umfahrung von Staus. Per Hand navigiert heute keiner mehr. Genauso unterstützen uns auch Computer in anderen Lebensbereichen, unter anderem in unserer Gesundheit. Beim Demo Day stellten drei von elf Startups einen solchen Assistenten vor:

 

Das Startup Hedia hat mit der gleichnamigen App einen digitalen Assistenten für Typ 1 Diabetiker entwickelt. Noch eine Diabetes-App? Nicht ganz. Bisherige Diabetes-Apps helfen nur dabei, Blutzuckerwerte, Ernährung und Aktivität aufzuzeichnen (also die Karte bereitzustellen). Die richtige Insulinmenge und den Zeitpunkt muss der Patient selbst errechnen. Hedia hingegen gibt eine klare Empfehlung zur Insulingabe und zum nächsten Messzeitpunkt. In meiner Analogie navigiert die App also den Patienten.

 

 

Eine Assistenzlösung für Herzinsuffizienz- und Nierenerkrankungs-Patienten (und deren Ärzte) bietet das Startup BOCA-Health. Diese Patienten müssen ihren Flüssigkeitshaushalt gut überwachen und dürfen nicht zu viel trinken, da sonst Wasser eingelagert wird. Bisher überwachen die Patienten ihren Wasserhaushalt mit recht unpräzisen Körperwaagen. Mit der Lösung von BOCA-Health kann der Wasseranteil genau bestimmt werden und eine Assistenz-App auf dem Smartphone gibt Anweisungen zu Wasserkonsum und Medikamenteneinnahme. Im Problemfall kann der Arzt informiert werden.

 

Assistenten können auch helfen, Erkrankungen zu vermeiden. Das Startup UVivo bietet einen UV-Sensor und eine Assistenz-App für richtiges Sonnenbaden. Die App kann Hautton und Lichtmenge verarbeiten und so Empfehlungen zu Sonnenschutzfaktor und verbrachter Zeit in der Sonne geben.

 

 

Digitalhealth bietet große Versprechen. Eines davon ist, den Patienten zu „empowern“. Man möchte den Patienten dazu bringen, aktiv an seiner Gesundheit arbeiten zu können. Die Möglichkeiten des Patienten dafür werden zweifelsohne durch digitale Assistenten gestärkt. Sowohl bei Prävention, Therapie als auch Rehabilitation. Darum gehe ich davon aus, dass es in Zukunft genauso normal ist, sich von einem Computer durch seine Krankheit bzw. Gesundheit navigieren zu lassen, wie heute durch den Straßenverkehr.

 

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